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Lernen als Faszinosium

Das Thema „Lernen“ fasziniert mich persönlich sehr. Beim Nachdenken darüber, warum das so ist, bin ich auf vier Gründe gekommen. Zunächst einmal ist es ein Thema, das uns alle betrifft. Egal, welcher Generation, welcher gesellschaftlichen Schicht, welcher Kultur wir angehören: So ziemlich jeder von uns lernt regelmäßig dazu. Die Inhalte sind natürlich unterschiedlich. Wir machen Erfahrungen, die uns reifer werden lassen, wir lernen neue Methoden und Tools, wir lernen Fachliches, wir lernen neue Perspektiven kennen, die uns inspirieren und so weiter. „Lernen“ betrifft den Einzelnen und Gruppen, die Gesellschaft als Ganzes, Unternehmen und Branchen. Alle lernen und müssen auch lernen, um immer wieder gut im jeweiligen (veränderten) System zurechtkommen zu können. Ein zweiter Grund ist, dass das „Lernen“ auf vielfältige Weise stattfindet. Wir können allein lernen – zum Beispiel durch das Lesen von Büchern oder das Hören von Podcasts – oder gemeinsam. Wir lernen formell und informell. Es gibt die formale Wissensvermittlung in Schulen und in Seminaren. Und es gibt das informelle Lernen, das vielleicht erst einmal gar nicht als „Lernen“ gesehen wird. Doch auch die Beobachtung, der Austausch mit anderen, in Netzwerken – physisch oder virtuell – kann Lernen sein. Vor allem jedoch findet Lernen durchs „Machen“ und „Ausprobieren“ statt. „Learning by Doing“ ist das simple Prinzip, das sowohl für die Unternehmen als auch für die schulische Bildung eine große Rolle spielen sollte. Der dritte Grund, warum mich „Lernen“ fasziniert, sind die Veränderungen um das Thema herum. Die Bedeutung des Lernens hat sowohl für die Gesellschaft als auch für die Unternehmen massiv zugenommen. Gleichzeitig ist der Einzelne viel stärker in der Verantwortung für die eigene Entwicklung als früher. Mit Blick auf die Personalentwicklung lässt sich der Trend ausmachen, dass es immer weniger zielführend ist, wenn man Mitarbeitenden Lerninhalte einfach nur vorsetzt. Sie sind mündige Personen, die sich in der Regel gerne entwickeln und verbessern wollen. Dafür lernen sie eigenverantwortlich. Was sie brauchen ist eventuell der Rahmen, die Richtung und etwas Beratung. „Lernen“ hat übrigens oftmals etwas mit „Verlernen“ zu tun. Das ist mein vierter Grund. Um uns neue Verhaltensweisen anzueignen, müssen wir alte ablegen. Das passiert auch im Rahmen von Transformationen, wenn es zum Beispiel darum geht, agilere Organisationen aufzubauen. Das Denken und Handeln in Hierarchien muss dann wieder aufgegeben werden, um selbstständiger handeln zu können. Das ist nicht einfach. Es ist aber ein faszinierender Prozess.

Jan C. Weilbacher, Redakteur

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