Die Canvas Sculptures vom Künstler Daniel Knorr basieren auf der Depression Elevations-Serie und fügen dem Gesamtwerk des Künstlers sowie dem Topos der Malerei eine neue Dimension hinzu. Es ist die Farbe, die ein Kunstwerk auf Leinwand vergänglich macht. Sie ist jener Teil, der die Leinwand als Stütze benötigt, um uns zu faszinieren und unseren Geist wie unsere Seele einzunehmen. Die Entwicklung im Werk von Daniel Knorr zeigt die physische und geistige Befreiung der Farbe von der Leinwand, von ihrer klassischen Quelle als Gemälde.
Das Werk des Künstlers beginnt im Atelier, durch das Formen der Leinwandoberfläche. Auf diese Weise überträgt Knorr die Struktur der Leinwand auf Silikon und beginnt darauf zu malen. Sobald der Malvorgang beendet ist, schüttet der Künstler farbloses wie farbiges Harz über die Silikonleinwand. Nachdem das Harz ausgehärtet ist, wird es von ihr abgezogen, zusammengepresst und zerknüllt. So entsteht die dreidimensionale Struktur des Bildes.
Inspiriert von modernistischen Gemälden, verbindet der Künstler verschiedene Momente und Stilrichtungen der Kunstgeschichte. Der Minimalismus bildete die fortlaufende Zerteilung und Industrialisierung der natürlichen Ressourcen in den 1960er-Jahren ab, und in Europa führte der Nouveau Réalisme zu einer neuen Sicht auf die Wirklichkeit, auf die Umwelt im Allgemeinen. Wir leben in einer Zeit der Materialisierung und der Serienreproduktion, in der klassische Kunst massiv industrialisiert wird, wie beispielsweise in Form von Computerbildern, Tapeten, Tischtüchern und Duschvorhängen.
Die Leinwandskulpturen von Daniel Knorr sind eine Reaktion auf die industrielle Materialisierung der Kultur, und sie schaffen eine neue Ebene und Dimension der künstlerischen Praxis in der Malerei.
© Fotos: Bernd Borchardt © The artist/VG-Bild Kunst, Bonn